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Die unterschätzten Kosten: Was beim Heizungstausch oft vergessen wird

Umrüstung des Schornsteins bei Einbau einer neuen Heizungsanlage

Durch den Einbau einer neuen Heizungsanlage wird oft eine Umrüstung des Schornsteins notwendig. Daher sollten Hausbesitzer die Folgearbeiten und -kosten gleich einplanen.

Ein Schornstein funktioniert mit Zug. Die Abgase steigen nach oben, weil sie leichter sind als die kalte Außenluft. „Früher wurden die Schornsteine für Heizungen ausgelegt, die Abgase mit 140 Grad Celsius und mehr produzierten“, erklärt Dr.-Ing. Matthias Wagnitz, Referent Energie- und Wärmetechnik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn. Der Kamineffekt leitet das heiße Gas nach oben. Entsprechend groß musste der Querschnitt des Schornsteins sein, damit es zügig entweichen konnte.

Weshalb die Umrüstung nötig ist

Das ist bei modernen Brennwert-Heizungen anders – Hausbesitzer müssen folglich bei deren Einbau auch den alten Schornstein umrüsten lassen. Das Abgas moderner Brennwertheizungen ist nur maximal 80 Grad Celsius heiß. Der Auftrieb reiche damit nicht mehr aus, um bis zur Mündung des Schornsteins zu gelangen, erklärt Alexis Gula, Präsident des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks. „Das Abgas kühlt auf dem Weg ab, kondensiert und setzt sich als Feuchtigkeit an den Wandungen ab.“

Das ist ein Problem: Wenn die Wandung – wie früher üblich – aus Mauerwerk bestehen, versottet der Schornstein mit der Zeit und muss irgendwann abgetragen werden. „Die im Rauchgas enthaltenen Säuren schlagen sich mit der Feuchtigkeit an der Innenwand des Schornsteins nieder“, erklärt der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI). Sie reagieren mit dem Mörtel, und das kann im Laufe der Zeit zur Zersetzung des Mauerwerks führen. „Bräunliche Flecken auf dem Schornstein und der Geruch nach Schwefel sind unverkennbare Anzeichen für eine Versottung.“

Was durchgeführt werden muss

Um den Schornstein zu schützen und zu verhindern, dass Abgase in die Wohnung gelangen, muss dieser daher mit einem feuchtebeständigen Material ausgekleidet werden. Für kühlere Abgase von flüssigen und gasförmigen Brennstoffen genügen Kunststoffrohre. Für feste Brennstoffe wie Pellets oder Holz sind Edelstahl oder Schamott-Keramik-Rohre nötig.

„Eine universelle Lösung bietet Edelstahl“, so der HKI. „Diese Bauelemente lassen sich flexibel einsetzen und kommen auch mit komplizierten gebogenen Abgasführungen wie beispielsweise bei Dachumführungen zurecht.“ Edelstahl- sowie Keramikrohre bieten sich auch für sogenannte Einzelraumfeuerstätten für Festbrennstoffe im Wohnbereich an, die höhere Abgastemperaturen haben.

Die zweite Maßnahme ist die Anpassung der Länge und Höhe: Laut BlmSchV muss der Schornstein den Dachfürsten um 40 Zentimeter überragen, wenn das Dach eine Neigung über 20 Grad hat. Ist sie geringer, muss die Mündung des Schornsteins mindestens einen Meter über den Dachfirst ragen. Zudem sollte es senkrecht stehen.

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Auch der Querschnitt des Rohrs muss gegebenenfalls verändert werden – gemäß Euronorm EN 13384. Wie groß der neue Querschnitt sein muss, hängt auch vom verwendeten Brennstoff ab. Flüssige und gasförmige Brennstoffe brauchen etwa 6 bis 10 Zentimeter, feste Brennstoffe 12 bis 18.

„Die Umrüstung des Schornsteins erhöht zusätzlich den Wirkungsgrad des Heizsystems“, erklärt Gula. Die Zuluft für die Verbrennung fließt am innenliegenden Abgasrohr entlang und erwärmt sich – so wird noch die letzte Restwärme im Abgas genutzt. „Deshalb ist es wichtig, dass der Schornstein vor dem Einbau des neuen Rohres gründlich gereinigt wird. Sonst bleibt Ruß zurück, der später in die Heizanlage gezogen wird.“

Achtung

Beim Schornstein müssen auch Mindestabstände zu den angrenzenden Gebäuden und Bauten eingehalten werden. Erkundigen Sie sich daher vorab, ob durch die Veränderung des Schornsteins diese Regelungen noch eingehalten werden.

Was der Fachmann tut

Bei der Umrüstung zieht der Handwerker eine Abgasleitung von der Mündung auf dem Dach bis nach unten zur Heizungsanlage. „Das ist ein mehrere Meter langes Rohr. Es muss in bestimmten Abständen mit Abstandshaltern abgesichert sein“, erläutert Wagnitz. Für Schornsteine mit Versatz, durch die das normale Rohr nicht geht, gibt es flexiblere Modelle. Wichtig ist, dass das Rohr für die erforderlichen Temperaturen geeignet ist. „Ist auch das nicht möglich, muss der Schornstein aufgestemmt und ein Formstück eingesetzt werden.“

Im Heizungskeller wird der Anschluss zur Heizungsanlage hergestellt. „Da Thermen heute oft an der Wand hängen, muss der Anschluss auch in entsprechender Höhe angebracht werden. Dazu wird im Schornstein an der passenden Stelle ein Loch gebohrt“, erklärt Wagnitz.

Welche Kosten auf Sie zukommen

Die Umrüstung eines Schornsteins ist in den meisten Fällen unproblematisch und dauert wenige Stunden. Bei durchschnittlichem Bauaufwand fallen Kosten von etwa 1.000 Euro an. Um sicherzugehen, dass die Abgasleitung zugelassen wird, empfiehlt es sich, die Installation mit dem Bezirksschornsteinfeger zu besprechen, der sie am Ende abnimmt. „Für die Zulassung ist wichtig, dass passendes Material mit dem richtigen Querschnitt verwendet wird und das Abgassystem auf den Heizkessel abgestimmt ist“, sagt Gula.