Der Tod von Alexej Nawalny: Ein politisches Drama
Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist laut russischen Angaben tot. Der 47-Jährige galt als politischer Häftling und saß seit Jahren in einem Straflager Russlands.
Alexej Nawalny, prominentester Kritiker der russischen Führung, ist tot. Das teilte die Gefängnisverwaltung des nordrussischen Gebietes Jamalo-Nenez am Freitag mit, wie die staatliche Agentur Tass meldete. Der 47-jährige Kremlkritiker sei am Freitag in der Strafkolonie in der russischen Polarregion gestorben.
Nawalny habe sich nach einem Spaziergang „unwohl“ gefühlt und „fast sofort das Bewusstsein verloren“, teilte die Regionalabteilung des russischen Strafvollzugsdienstes mit. Es sei medizinisches Personal herbeigerufen worden, das jedoch nicht in der Lage gewesen sei, Nawalny wiederzubeleben.
Nawalny berichtete von Folter
Nawalny war zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe reichen von Betrug bis hin zu Extremismus. Er hat die Vorwürfe stets bestritten und als politisch motiviert bezeichnet. Er und seine Anhänger entgegnen, dass es in Wahrheit darum gehe, Kritik an Putin zu unterdrücken. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland.
Im Dezember war er in das Straflager „Polarwolf“ im eisigen Norden Russlands verlegt worden. Die Haftanstalt gilt als eine der härtesten in Russland. Im Januar hatte Nawalny bei einer Gerichtsanhörung bessere Haftbedingungen gefordert und Folter beklagt. Unter anderem seien die Essenspausen zu kurz. „Ich bekomme zwei Becher kochendes Wasser und zwei Stücke ekelhaftes Brot. Ich möchte dieses kochende Wasser normal trinken und dieses Brot essen. Ich habe zehn Minuten Zeit zum Essen. Und ich werde gezwungen, mich an diesem kochenden Wasser zu verschlucken“, beklagte er damals und wirkte dabei abgemagert.
Nawalny hatte Korruption enthüllt
Ein russisches Gericht hatte Nawalny zu 19 Jahren Straflager verurteilt, international galt er als politischer Gefangener Moskaus. Der Oppositionelle hatte im August 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok überlebt. Nawalny hatte Russlands Präsidenten Wladimir Putin und ein Killerkommando des Inlandsgeheimdienstes FSB für das Attentat verantwortlich gemacht.
Nawalny war einer der populärsten russischen Oppositionellen. Das beruhte auf seinen Enthüllungen über Korruption in der russischen Führungselite und auf der Organisation von Protesten gegen Putin. Er galt jedoch auch als umstritten, so stand er etwa wegen früherer nationalistischer Äußerungen in der Kritik.
Fazit:
Das plötzliche Ableben von Alexej Nawalny wirft ein dunkles Licht auf die Menschenrechtslage in Russland und hat eine Welle der Empörung in der internationalen Gemeinschaft ausgelöst. Sein Tod unterstreicht die Notwendigkeit einer unabhängigen Untersuchung und die Achtung der Rechtsstaatlichkeit in Russland. Sein Vermächtnis als mutiger Kämpfer für Gerechtigkeit wird weiterleben, und sein Tod wird als Ansporn dienen, sich weiter für Freiheit und Demokratie einzusetzen. Der Verlust von Nawalny ist ein schwerer Schlag für die russische Opposition und all jene, die für ein offenes und gerechtes Russland kämpfen. Es ist zu hoffen, dass sein Tod nicht vergeblich war und dass seine Bemühungen Früchte tragen werden.