Sollte man sich eine zweite Photovoltaikanlage anschaffen?
Solarstrom ist zukunftssicher und umweltfreundlich. Warum also nicht gleich mehrere Photovoltaikanlagen kaufen und sich selbst versorgen? Weil das teuer werden kann.
Eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach und eine auf dem Balkonkraftwerk? Das klingt nach viel selbst gewonnenem Strom. Nicht immer rechnet sich jedoch der Kauf von zwei Solaranlagen. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein gibt Tipps.
Lohnt sich die Installation einer zweiten Anlage auf dem Dach meines Hauses?
Um diese Frage zu beantworten, müssen zwei Werte betrachtet werden: Wie viel Strom produziert die bestehende Anlage? Und: Wie hoch ist der zusätzliche Bedarf?
Laut Verbraucherzentrale produziert eine 10-Kilowattpeak-Anlage (kWp) auf einem Einfamilienhaus oftmals mehr, als verbraucht wird. Wird allerdings noch eine Wärmepumpe oder eine Wallbox für ein Auto installiert, könnte sich eine weitere PV-Anlage lohnen.
Mit der zusätzlichen PV-Anlage Geld verdienen: Rentiert sich das?
Sich eine zweite PV-Anlage zu besorgen, nur um mit dem eingespeisten Strom Geld zu verdienen, ist keine gute Maßnahme. Denn pro Kilowattstunde (kWh) erhalten Verbraucher aktuell maximal 8,11 Cent. Die Anschaffungskosten für kleine Solaranlagen liegen bei 10.000 Euro, für größere (bis zu 10 kWp Erzeugungsleistung) schlagen rund 20.000 Euro zu Buche. Es dauert demnach mehrere Jahre, ehe sich die Anschaffung amortisiert hat.
Darüber hinaus merkt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein an: „Wegen unterschiedlicher Zeitpunkte der Inbetriebnahme können beide PV-Anlagen verschiedene Vergütungssätze haben.“
Solarstrom für „schlechte Zeiten“ hamstern: Lohnt sich das?
Wer sich zusätzlich zur weiteren Solaranlage noch einen Batteriespeicher kauft, um den selbst gewonnen Strom nutzen zu können, wenn die Anlage keine Energie erzeugt (beispielsweise nachts), muss sich bewusst sein, dass Batteriespeicher aktuell noch sehr teuer sind.
Erst „wenn der summierte Preisvorteil gegenüber dem Verkauf (Netzeinspeisung) des überschüssigen Solarstroms über die geschätzte Lebensdauer höher ist als die Anschaffungskosten der Batterie, setzt der Spareffekt ein“, erklärt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. Und: Achten Sie darauf, dass der Speicher nicht zu groß (und demnach teuer) ist. „Für einen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh wäre ein Speicher mit fünf Kilowattstunden Kapazität ein guter Orientierungswert“, ergänzt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
Welche Alternative zur zweiten PV-Anlage gibt es?
Überlegen Sie sich vor dem Kauf, ob es ausreicht, lediglich ein weiteres Modul an das Balkonkraftwerk oder die bereits vorhandene PV-Anlage anzuschließen und ob das möglich ist. Die Anschaffungskosten hierfür sind wesentlich geringer als der Kauf einer weiteren Anlage.