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Von Gas zu Wassergeheizt: Die Umrüstung auf Wasserstoff-Betrieb erklärt

Wasserstoff soll künftig für warmes Wasser und warme Wohnungen sorgen. Doch kann eine normale Heizungsanlage den Energielieferanten einfach so verarbeiten?

Das Wichtigste im Überblick


Erdgas oder Wasserstoff? Auf den ersten Blick handelt es sich bei beiden Energielieferanten um Gas. Ist es also möglich, die Gasheizung mit Wasserstoff anstelle von Erdgas zu betreiben?

Kann man Gasthermen mit Wasserstoff betreiben?

Ist die Gasbrennwertheizung „H2-ready“, kann sie mit einem Gasgemisch betrieben werden, das teilweise bis zu 30 Prozent aus Wasserstoff besteht. Beim Rest handelt es sich oftmals um Erdgas. Wie hoch der Wasserstoffgehalt im Gasgemisch maximal sein darf, hängt von dem Heizungsmodell ab – das gilt sowohl für Gasbrennwertthermen als auch für -kessel. Kunden sollten sich beim Hersteller nach den genauen Werten erkundigen.

Eine Gasheizung auf einen 100-prozentigen Betrieb mit Wasserstoff umzustellen, ist aktuell noch nicht möglich. An derartigen Modellen wird noch geforscht.

Was kostet die Umrüstung von Gas auf Wasserstoff?

Ist die Gasheizung noch nicht „H2-ready“, soll aber dennoch mit einem Gemisch aus Erdgas und Wasserstoff betrieben werden, muss sie vollständig ausgetauscht werden. Da jedoch lediglich die Heizungsanlage und nicht gleich das ganze System im Haus ersetzt werden muss, halten sich die Kosten in Grenzen. Sie liegen bei etwa 5.000 bis 8.000 Euro – je nach Modell und Größe. Darin enthalten sind unter anderem eine staatliche Förderung sowie eine Steuererleichterung von insgesamt bis zu 20 Prozent.

Bei der staatlichen Förderung kann jedoch zur Auflage gemacht werden, dass die Anlage mit grünem Wasserstoff beschickt werden muss. Darunter versteht man Wasserstoff, der mithilfe von Biomethan, Wind- oder Solarstrom-Elektrolyse gewonnen wird. Die Förderung kann noch bis Ende 2023 über das Heizungssanierungsprogramm der Bundesregierung beantragt werden.

Aber Achtung: Die Gasheizung sollte noch in diesem Jahr ausgetauscht werden. Denn ab 2024 muss die Heizenergie bis zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien kommen. Bei einer Gasheizung, die „H2-ready“ ist, liegt der Wert allerdings nur bei maximal 30 Prozent.

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Überblick der Kosten

Die ungefähren Kosten für die Umrüstung lauten:

– „H2-ready“-Gastherme: zwischen 4.200 und 7.000 Euro
– „H2-ready“-Gaskessel: zwischen 5.000 und 8.000 Euro
– Umbaukosten: bis zu 2.500 Euro

Wann wird Erdgas durch Wasserstoff ersetzt?

Ein genauer Zeitpunkt ist noch nicht festgelegt. Allerdings hat die Europäische Union beschlossen, dass bis 2050 das Gasnetz dekarbonisiert werden soll. Das bedeutet, dass bis dahin Wasserstoff den fossilen Energieträger Erdgas ersetzen soll, erklärt die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Ob und wann das Ziel erreicht wird, ist aktuell jedoch noch nicht bekannt. Denn momentan ist die Herstellung von Wasserstoff noch sehr energieaufwendig, sodass sich der vollständige Umstieg nicht rentiert. Vor allem dann nicht, wenn es sich um grünen Wasserstoff handeln soll, der vollständig mit Ökostrom erzeugt wurde.

Es gibt jedoch noch ein Problem: Wasserstoff ist sehr leicht entflammbar. Somit stellt der Betrieb einer Heizung, die ausschließlich mit Wasserstoff betrieben wird, eine gewisse Gefahr dar.

Ist Wasserstoff billiger als Erdgas?

Die Preisentwicklung beim Wasserstoff könnte hingegen anders verlaufen. Grüner Wasserstoff kostet teilweise bis zu 16 Cent/kWh. Er könnte jedoch noch günstiger werden: Der Wissenschaftliche Dienst im Deutschen Bundestag geht davon aus, dass die Produktionskosten für grünen Wasserstoff im Jahr 2030 bei etwa 12 Cent/kWh und im Jahr 2050 bei etwa 9 Cent/kWh liegen werden. Wasserstoff könnte demnach günstiger sein als Erdgas. In die Berechnung eingeflossen ist jedoch auch die CO2-Bepreisung, die für Erdgas, aber nicht für grünen Wasserstoff anfallen würde. Das Fraunhofer-Institut geht bei der Preisentwicklung für Wasserstoff von einer noch schnelleren Kostensenkung aus. Demnach könnte schon 2045 die Neun-Cent-Marke unterschritten werden.