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Wanderausrüstung: Die wichtigsten Basics

Normalerweise orientiert sich die Menge unseres Gepäcks nach der Jahreszeit, in der wir in den Urlaub fahren, und der Dauer des Aufenthalts. Das gilt jedoch nicht für eine Wanderung in den Bergen. Hier lautet die Devise: weniger ist mehr. Auch wenn sich Ihre Ausrüstung an der Art und Länge Ihrer Tour orientiert, sollten Sie so wenig wie möglich und so viel wie nötig einpacken. Wenn Sie noch keinerlei Erfahrungen damit haben, was zu einer Grundausstattung gehört, hilft Ihnen die folgende Packliste sicher weiter. Was in keiner Wanderausrüstung fehlen sollte und was zu Hause bleiben muss, wird in diesem Artikel ebenfalls erläutert.

Was braucht man zum Wandern?

1. Die Wanderschuhe

Wanderhalbschuhe © Amazon
Wanderhalbschuhe © Amazon
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Schuhen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie nur einen Tagesausflug unternehmen oder mehrere Tage lang wandern gehen wollen – in beiden Fällen werden Sie gutes Schuhwerk schmerzlich vermissen, wenn Sie mehrere Stunden über Land und Wiesen, Berge und Täler marschiert sind. Gewöhnliche Turnschuhe halten den extremen Belastungen beim Bergauf- und Bergabsteigen nicht stand, auch können sie keine Unebenheiten ausbalancieren. Das merken Sie vor allem daran, dass schlecht verarbeitete Nähte schnell reißen und Sie über kurz oder lang unter Schmerzen an den Schienbeinen, am Fußballen und an den Fersen leiden werden. Abgesehen von den Blasen an den Füßen, die durch unangenehme Druckstellen oder Reibung entstehen.

Für Ihre erste Wanderung benötigen Sie natürlich keine Bergstiefel, dennoch sollten Sie beim Schuhkauf folgende Kriterien beachten:

  • Den Zeitpunkt: Unsere Füße schwellen im Laufe des Tages an. Aus diesem Grund sollten Sie die Schuhe erst am späten Nachmittag oder frühen Abend anprobieren, bevor Sie sich für ein passendes Modell entscheiden.
  • Die Größe: Aus dem gleichen Grund ist es ratsam, Wanderschuhe eine Nummer größer zu kaufen. Allerdings müssen sie immer noch so sitzen, dass Sie nicht darin rutschen – sonst bekommen Sie Blasen an den Füßen.
  • Die Höhe: Je nachdem, ob Sie auf festen und flachen oder unebenen und unbefestigten Wegen wandern gehen, brauchen Sie einen niedrigen oder hohen Schaft. Ein Niedriger ist leicht und flexibel, ein Hoher gibt mehr Halt.
  • Die Beschaffenheit: Die Jahreszeit ist ausschlaggebend, ob Sie Schuhe benötigen, die wasserdicht sind und die Füße warm bzw. trocken halten. Oder aber müssen sie atmungsaktiv sein, damit Ihre Füße besser belüftet werden.
  • Die Socken: Ihre Füße werden beim Wandern stark beansprucht, daher sollten Sie keine Baumwollsocken tragen, die sich mit Schweiß vollsaugen. Wählen Sie Socken mit hohem Polypropylen-Anteil, das macht sie atmungsaktiver.

Neben den genannten Prüfsteinen sollten Sie sich im Vorfeld gut überlegen, wofür Sie die Wanderschuhe benötigen. Denn auch der Einsatzort ist ein wichtiges Kriterium für den Schuhkauf – deshalb werden die unterschiedlichen Modelle in vier verschiedene Kategorien eingeteilt:

A: Niedriger Schaft – für Wanderungen auf einfachen und befestigten Wegen geeignet, sprich in der Stadt oder im Wald.

B: Knöchelhoher Schaft – für Wanderungen auf Forstwegen, im Mittelgebirge und in den Voralpen geeignet.

C: Hoher und stabiler Schaft – für Wanderungen mit schlechten Wegen im Hochgebirge und Trekkingtouren geeignet.

D: Hoher und steifer Schaft – für schwere Trekking- und Bergtouren sowie Klettersteige geeignet.

Unser Tipp: Nehmen Sie ein zweites Paar Schuhe mit, damit Sie Ihre Wanderstiefel nach der Tour ausziehen und in ein bequemeres Modell schlüpfen können. Das ist eine echte Wohltat für Ihre Füße.

Siehe auch  Die beste Regenausrüstung für die Reise

2. Die Kleidung

Bei der Unterwäsche wird angefangen: Tragen Sie normalerweise am liebsten Baumwolle, sollten Sie beim Wandern besser auf Merinowolle, Polyester und Mischgewebe setzen. Die Materialien bestehen aus strapazierfähigen und elastischen Kunstfasern, sodass sie besonders atmungsaktiv sind. Das bedeutet: Wenn Sie ins Schwitzen geraten, wird die Feuchtigkeit vom Körper wegtransportiert – dadurch heizt sich Ihr Körper nicht so stark auf. An kalten Tagen hält Sie die Funktionswäsche zudem schön warm. Vor allem dann, wenn Sie sich für eine langarmige und -beinige Ausführung wie diese hier entschieden haben:

Natürlich bekommen Sie auch Boxershorts und Unterhosen, T-Shirts und Tanktops sowie Socken als Funktionsunterwäsche.

Weiter geht es mit der Oberbekleidung: Am besten geeignet sind Fleecepullover, da sie auf der einen Seite sehr leicht sind und auf der anderen Seite schön warm halten. Darunter können Sie entweder ein Hemd oder aber eine Bluse tragen – beide haben den Vorteil, dass sie sehr luftig sind und nicht zu eng am Körper anliegen. Noch mehr Komfort bieten sie jedoch erst, wenn sie ebenfalls aus Funktionsgewebe bestehen. Dann sind sie sowohl pflegeleicht als auch robust und trocknen sehr schnell, wenn man beim Wandern übermäßig viel schwitzt. An besonders kalten und windigen Tagen sind hingegen auch Softshelljacken eine durchaus beliebte Oberbekleidung, da sie den Körper schön warm halten und gleichzeitig vor Regen schützen.

Nun sind die Hosen an der Reihe: Unterschätzen Sie niemals Wind und Wetter beim Wandern. Auch wenn Sie im Tal bei angenehmen 20 Grad Außentemperatur starten, kann es in den Bergen schlagartig kälter werden. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Beine ausreichend schützen – zum Beispiel mit einer speziellen Zipp-Hose. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Jeans besteht sie aus Polyester oder einem Mischgewebe und ist somit atmungsaktiv. Hinzukommt, dass sie zu jeder Zeit durch das Abtrennen der Hosenbeine in eine kurze oder knielange Hose umgewandelt werden kann. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Noch ein Tipp: Auch beim Wandern ist das Zwiebelprinzip eine altbewährte Methode, um sich gegen alle Wetterlagen zu wappnen.

Weiter geht es mit der Kopfbedeckung: In den Bergen kann die Luft schnell kalt werden, daher ist immer empfehlenswert, eine warme Mütze oder ein Fleece-Stirnband mit sich zu führen. Hier muss das Material nicht zwingend atmungsaktiv sein, da es den Kopf in erster Linie wärmen soll. Für den Fall, dass es regnet, haben Sie immer noch eine Kapuze. Alternativ freut sich auch der sogenannte Buff einer steigenden Beliebtheit – dabei handelt es sich um eine Art Schlauchschal, der als Halstuch, Sturmhaube oder auch als Stirnband den Kopf vor Wind schützt.

Fehlt noch der richtige Sonnenschutz: Auch wenn es hoch oben in den Bergen windig und kühl ist, so werden Sie dennoch der Sonnen ausgesetzt sein – und mit ihr der schädlichen UV-Strahlung. Umso wichtiger ist es, Ihre Haut wie auch Ihre Augen vor der Sonne zu schützen. Am besten mit einer hochwertigen Sonnenbrille inklusive UV-Schutz der Kategorie zwei oder drei. Hinzukommt, dass Ihre Haut im Hochgebirge immer eingecremt werden sollte, selbst wenn es bewölkt ist. Am besten wählen Sie einen hohen Lichtschutzfaktor, da die Strahlung in hohen Gefilden deutlich höher ist. Vor allem wenn Schnee liegt.

3. Die Ausrüstung

Beim Wandern braucht man allerhand Zubehör
Karten und GPS: Für eine Wanderung brauchen Sie die richtige Ausrüstung ©przemekklos/Getty Images

Teleskopstöcke für den Auf- und Abstieg, eine Trinkflasche (mindestens 1,5 Liter) sowie ein GPS-Gerät. Des Weiteren benötigen Sie passendes Kartenmaterial für die Region, in der Sie wandern gehen wollen, ein Taschenmesser, Taschentücher, ein Feuerzeug oder Streichhölzer sowie etwas Bargeld und eine EC-Karte.

Für den Notfall ist es immer ratsam, Offline-Kartenmaterial auf Ihrem Smartphone zu speichern. Sie sollten sich nicht zu 100 Prozent auf das Kartenmaterial oder die Tafeln vor Ort verlassen, da beides manchmal veraltet sein kann. Wenn Sie dringend Hilfe benötigen, sollten Sie zudem eine Trillerpfeife mit sich führen – für den Fall, dass Sie lautstark auf sich aufmerksam machen müssen und die technische Geräte versagen. Zudem ist es hilfreich, wenn Sie sich die Nummer der Bergrettung notieren, Gesetz den Fall, dass Sie im Ernstfall Kontakt aufnehmen müssen. Aus dem gleichen Grund sollten Sie auch ein Erste-Hilfe-Set dabei haben!

Tipp: Wenn Ihnen das Wasser unterwegs ausgeht, können Sie Ihre Trinkflasche auch mit Bergwasser auffüllen. Um sicherzugehen, dass Sie keinerlei Keime zu sich nehmen, empfiehlt sich ein mobiler Wasserfilter für unterwegs, der Ihr Trinken reinigt:

Das gehört nicht zur Wanderausrüstung

Auch wenn Sie im Urlaub gerne lesen: Ihre Bücher müssen leider zu Hause bleiben. Da Sie Ihren Rucksack die ganze Zeit mit sich herumtragen, sind schwere Gegenstände tabu. Das Gleiche gilt für Ihre Fotoausrüstung – wie zum Beispiel Stative und Objektive, das ist nur unnötiger Ballast. Achten Sie beim Packen darauf, dass Ihr Rucksack nicht mehr als maximal zehn Kilogramm wiegt. Auch wenn die meisten Hersteller damit werben, dass Sie ohne Probleme bis zu 25 Kilogramm Gewicht tragen können, werden Sie spätestens in den Bergen merken, dass Sie viel zu viel Ballast mit sich herumtragen. Ein leichter Rucksack hingegen bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:

  • Ihr Rücken und auch Ihre Knie sowie Ihre Füße werden nicht so stark wie bei einem schweren Rucksack beansprucht.
  • Sie können viel längere Strecken an einem Tag problemlos zurücklegen, sogar ganz ohne Pausen.
  • Ein leichter Rucksack verleiht Ihnen mehr Balance und Sicherheit auf unebenen Strecken und engen Passagen.

So stellen Sie Ihren Rucksack richtig ein

Neben den Wanderschuhen bekommt auch Ihr Rucksack besondere Aufmerksamkeit – immerhin müssen Sie diesen während der gesamten Strecke tragen. Umso wichtiger ist für Sie und Ihren Rücken, dass er vorweg richtig eingestellt wird. Und zwar so, dass sein Gewicht über Ihren gesamten Körper gleichmäßig verteilt wird.

Möglich wird das nur durch die richtige Größe des Rucksacks. Sie ermitteln diese durch das Vermessen Ihres Rückens mithilfe eines Maßbandes. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

Stellen Sie sich gerade hin und beugen Ihren Kopf ein wenig nach vorne, um Ihren siebten Halswirbel (also den untersten in der Reihe) zu ertasten. Von diesem Wirbel an messen Sie die Distanz entlang Ihrer Wirbelsäule bis zum oberen Ende Ihres Hüftknochens – die daraus resultierende Länge ist für den Kauf eines Wanderrucksacks entscheidend. Haben Sie sich für ein Modell entschieden, stellen Sie den Rucksack vor der Wanderung auf Ihren Rücken ein.

Schritt 1: Wenn Sie das Gewicht in Ihrem Rucksack gleichmäßig verteilt haben, lockern Sie alle Riemen im Schulter-, Hüft- und Brustbereich und setzen das gepackte Modell auf Ihren Rücken. Nun wird der Hüftgurt als Erstes richtig eingestellt – denn Ihre Hüfte wird später bis zu 80 Prozent des Gewichtes Ihres Rucksacks beim Wandern tragen.

Schritt 2: Setzen Sie den gepackten Rucksack auf und beugen sich leicht nach vorne, nehmen die beiden Hüftgurte in die Hände und positionieren diese so, dass sie mittig über den Hüftknochen aufliegen. Schließen Sie die Schnallen und ziehen die Gurte so straff, dass Ihr Bauch dabei nicht eingeschnürt wird. Ansonsten müssen Sie diese wieder etwas lockern.

Schritt 3: Jetzt sind die Schultergurte an der Reihe. Ziehen Sie diese so fest, dass sie knapp 20 bis 30 Prozent des Gewichts Ihres Rucksacks auf den Schultern tragen. Das ist der Fall, wenn die Schulterpolster genau auf Ihren Schultern und der Ansatz der Schulterträger mittig zwischen Ihren Schulterblättern anliegen. Haben sie einen Knick, müssen Sie die Höhe verstellen.

Schritt 4: Nun ist die Lage des Rucksacks dran. Diese wird korrekt eingestellt mithilfe der oberen Lageverstellriemen – diese werden leicht angezogen, bis sich der Rucksack leicht zu Ihnen neigt und die Schulterträger leicht angehoben werden. Anschließend werden die Lageverstellriemen in Hüfthöhe leicht angezogen, sodass sich der Rucksack an Ihren Rücken schmiedet.

Schritt 5: Danach geht es mit dem Brustgurt weiter. Seine Aufgabe besteht darin, die beiden Schulterträger zusammenzuhalten, damit sie nicht verrutschen können. Der Gurt wird hierfür einfach nur geschlossen – und zwar so, dass er nicht unangenehm auf den Brustkorb drückt. Stellen Sie ihn so ein, dass er seine Funktion übernehmen kann, ohne aufzufallen.

Blasen an den Füßen: Diese Tipps helfen

Beim Wandern sind Blasen keine Seltenheit
Falsches Schuhwerk ist meist Schuld daran, dass sich Blasen an den Füßen bilden ©kre_geg/Getty Images

Wenn sich die ersten Blasen an Ihren Füßen ankündigen, etwa weil Sie Ihre Wanderschuhe im Vorfeld nicht eingelaufen, ein günstiges Modell vorgezogen oder einfach nur Pech haben, müssen Sie schnell handeln. Solange die Haut an der betroffenen Stelle nur gerötet ist und sich noch keine Flüssigkeit darunter gebildet hat, können Sie der bevorstehenden Blase noch rechtzeitig entgegenwirken mithilfe eines Tapes. Kleben Sie dieses einfach über die gereizte Stelle, um weitere Reibung zu vermeiden. Ist die Blase jedoch schon mit Flüssigkeit gefüllt, dürfen Sie diese in keinem Fall tapen, da Sie sonst die Haut beim Entfernen mit abreißen würden.

In dem Fall sind klassische Blasenpflaster die bessere Wahl: Sie polstern die Wunde und schützen die Stelle vor Reibung. In der Regel fallen die Pflaster von alleine ab, sodass die Blase darunter genügend Zeit hat abzuheilen und die Haut nicht abgerissen wird. Was Sie in keinem Fall tun sollten, ist die Blase aufzustechen, wenn sich darin Flüssigkeit gesammelt hat. Dabei handelt es sich um einen körpereigenen Schutzmechanismus der Haut, der Schmutz und Infektionen fernhalten soll. Ist sie jedoch von alleine geplatzt, müssen Sie die offene Wunde zuerst desinfizieren, bevor Sie ein Pflaster darüber kleben.

Damit sich erst gar keine Blasen an den Füßen bilden, können Sie – neben dem richtigen Schuhwerk – auch einige Sicherheitsvorkehrungen treffen:

1. Tragen Sie beim Wandern immer Sportsocken, die verstärkt sind, um Blasen, Schmerzen und Druckstellen an den Füßen zu vermeiden. Darüber hinaus sind Sportsocken atmungsaktiv, sodass Sie immer ein trockenes Gefühl in den Schuhen haben.

2. Schmieren Sie die empfindlichen Stellen an Ihren Füßen, an denen Sie schneller Blasen bekommen, im Vorfeld mit Vaseline ein, um die Reibung zu mindern. Alternativ dazu gibt es auch ein spezielles Hautschutz-Gel, das Blasen vorbeugen kann.

3. Laufen Sie häufiger barfuß – das ist nicht nur deutlich gesünder für Ihre Füße, sondern trägt dazu bei, dass sich an den Stellen, die stärker beansprucht werden, Hornhaut bildet. Diese dient beim Wandern später wie eine Schutzschicht an Ihren Füßen.

4. Das Abbinden mit einem Tape können Sie auch schon umsetzen, bevor sich erste Blasen bemerkbar machen. Dadurch haben Sie den Vorteil, dass empfindlichen Stellen schon vor den ersten Anzeichen ausreichend geschützt werden.

5. Genauso können Sie es auch mit den Blasenpflastern handhaben. Kleben Sie diesen einfach schon von Beginn an auf die Stellen, an denen Sie häufiger zur Blasenbildung neigen. Somit wirken Sie einer Überreizung im Vorfeld entgegen.

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