Künstliche Intelligenz und Kinderspielzeug passen nicht in jedem Fall gut zusammen

Normalerweise sind es die Eltern oder die Großeltern, die dem Nachwuchs Kinderbücher vorlesen. Im digitalen Zeitalter soll das jetzt eine künstliche Intelligenz übernehmen, beispielsweise in Form einer Eule. Eulen sind das Sinnbild der Weisheit, was ebenso für die Eule aus Plastik gelten soll, die so schwer und groß wie ein Buch aus der Harry-Potter-Reihe ist und auf den Namen Luka hört. Sprechende Geräte kennen heutzutage viele Kinder. Aus diesem Grund ist nicht weiter verwunderlich, dass sie die Eule, die vorlesen kann, schnell in ihr Herz geschlossen haben.

Künstliche Intelligenz, die verstörend wirkt

Während die Kinder die vorlesende Eule toll finden, sind die Eltern eher skeptisch und das wohl auch zurecht. Da ist zunächst der Preis von rund 200,- Euro, den die Eule mit den leuchtenden Augen kostet. Zum anderen sind da noch weitere Merkwürdigkeiten, die zeigen, dass künstliche Intelligenz und Kinderspielzeug irgendwie nicht so recht zusammenpassen. Aber was kann die Eule eigentlich? Liegt dem Gerät ein Kinderbuch vor, dann liest die Eule dieses Buch Seite für Seite. Streng genommen ist das aber noch keine künstliche Intelligenz, sondern lediglich die Hörspielversion eines Kinderbuchs. Etwas verstörend dabei ist allerdings: Die Eule spricht einerseits mit einer Kinderstimme, liest den Text des Buches jedoch wie ein professioneller Sprecher eines Hörspiels.

Nur sehr wenige Bücher

Der Gedanke, künstliche Intelligenz als Kindermädchen zu nutzen, geht mit der lesenden Eule leider nicht auf. Dafür sind es einfach zu wenig Bücher, die das Gerät vorlesen kann. Bevor es aber überhaupt so weit ist und die Eule zu lesen beginnt, müssen die Eltern zuerst die App kaufen, die zu der Eule gehört. Die Auswahl der Bücher jedoch ist äußerst bescheiden. Es fehlen die ganz großen Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ oder „Jim Knopf“, „die kleine Raupe Nimmersatt“ oder die modernen Kinderbücher wie der „Ritter Trenk“. Luka liest lediglich einige Titel von Janosch und die „Häschenschule“. Für jedes Buch müssen die Eltern die passende App erwerben und die Eule damit laden, der teuerste Titel kostet dabei mehr als fünf Euro. Wird diese künstliche Intelligenz im Kinderzimmer oft genutzt, ist das ein teures Vergnügen.

Die Eule, die auch singen kann

Für 200,- Euro können Eltern einiges erwarten. Der chinesische Hersteller der lesenden Eule hat sich deshalb überlegt, Luka auch singen zu lassen. „Ein Männlein steht im Walde“ und ein paar andere bekannte Kinderlieder sind bereits vorprogrammiert. Wollen die Eltern oder Kinder mehr, müssen sie wieder die passende App kaufen. Eines kann die angebliche künstliche Intelligenz aber nicht: Sich mit den Kindern unterhalten. Einen Sprachassistenten wie Siri von Apple oder Alexa von Amazon gibt es nicht. Alles, was die Eule sagt, ist: „Bitte halte mich fest“, wenn sie ins Kippen gerät.

Fazit

Eine Eule, die Audiodateien abspielt, nur einfache Sätze von sich gibt und einige Kinderlieder zum Besten gibt, als künstliche Intelligenz zu bezeichnen, wird der Sache nicht gerecht. In der Eule aus Plastik steckt vielmehr ein Gerät, was an Daten interessiert ist. Damit die Eule überhaupt funktioniert, müssen die Eltern nämlich ein Nutzerkonto einrichten und dort eine Menge sehr persönlicher Daten wie die Handynummer und die WLAN-Zugangsdaten eingeben.

Künstliche Intelligenz und Kinderspielzeug passen nicht in jedem Fall gut zusammen