Die einen finden sie niedlich, die anderen sehen sie als Störenfriede und Gefahr für die Natur: die Waschbären. Aber sind sie wirklich gefährlich?
Das Wichtigste im Überblick
Die kleinen Räuber sehen zwar harmlos aus, doch wenn sie wollen, können sie ein Feld der Zerstörung hinterlassen: Waschbären. Und auch wer sich schon einmal das Gebiss des Kleinbären genauer angeschaut hat, weiß: so harmlos sind Waschbären nicht. Aber sind sie deshalb gefährlich?
Waschbär erkennen
Der Waschbär (Procyon Lotor) gehört zu den Kleinbären. Er kann bis zu 85 Zentimeter groß und zehn Kilogramm schwer werden. Das Raubtier hat eine auffällige Gesichtsmaske und einen schwarz-weiß geringelten Schwanz. Sein übriges Fell ist grau.
Waschbären sind eher dämmerungs- oder nachtaktiv. Sie ernähren sich unter anderem von Regenwürmern, Schnecken und Insekten sowie von jungen Vögeln. Aber auch Fische, Frösche oder Krebse stehen auf ihrem Speiseplan. Im Sommer greifen die Raubtiere auch gerne zu Beeren, Samen und Früchten.
In urbanen Regionen nutzen Waschbären ihre geschickten Hände, um in Mülltonnen und an Kompostplätzen nach Nahrung zu suchen. Aber auch vor menschlichen Essensresten und Haustierfutter, das beispielsweise auf der Terrasse steht, machen sie nicht halt. Ihre Flexibilität in Bezug auf die Nahrungssuche hat dazu geführt, dass sie sich in einigen Gebieten stark vermehrt haben.
Sind Waschbären gefährlich?
Waschbären sind nicht aggressiv. Von sich aus und ohne Grund würden sie Menschen und andere Haustiere wie beispielsweise Hunde nicht angreifen (mehr dazu in diesem Artikel hier).
Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich bei Waschbären um Raubtiere und Wildtiere handelt. Sie sollten daher weder angefasst noch angelockt oder gar gefüttert werden. Denn wenn sich Waschbären eingeengt oder bedroht fühlen, ängstlich oder unsicher sind, können sie ihrem Gegenüber schmerzhafte Bisswunden zufügen.
Übertragung von Krankheiten
Es wird davon ausgegangen, dass Waschbären bei der Übertragung von Tollwut in Europa keine Rolle spielen. Bei einem Biss sollten Sie dennoch unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Es kann jedoch sein, dass Waschbären Leptospirose, eine akut verlaufende bakterielle Infektionskrankheit, oder den Waschbärenbandwurm übertragen, der das zentrale Nervensystem von Menschen und anderen Tieren befallen kann.
Waschbären können Schäden an Häusern, auf Dachböden, in Gärten und an Mülltonnen anrichten, wenn sie nach Nahrung suchen oder sich einen Unterschlupf suchen.
Konflikte mit Katzen oder Hunden
Die Kleinbären können sich mit Haustieren wie Hunden und Katzen anlegen, wenn sie sich bedroht oder eingeengt fühlen. Das kann bei den Fellnasen und Samtpfoten zu Verletzungen führen.
Waschbären im Haus verhindern
Zwar sind Waschbären nicht aggressiv, dennoch können sie auf ihrem Beutezug viele Schäden anrichten. So können sie nicht nur Mülltonnen umwerfen oder Komposthaufen durchwühlen. Bei ihrer Suche nach Nahrung dringen sie auch manchmal in weniger gut gesicherte Gebäude ein und können dabei zum Beispiel Blumenranken, Behälter, Fallrohre der Regenrinne, Wandverkleidungen und andere Gegenstände zerstören.
Erst einmal im Haus angekommen, geht die Verwüstung dann meist weiter: umgeschmissene Boxen und Dosen, angefressene Kisten, verstreute Nahrungsmittel. Sie sollten daher Ihr Haus und Ihren Garten vor Waschbären schützen.
- Stutzen Sie Sträucher und Bäume, die dicht an Ihrem Haus stehen, damit der Waschbär diese nicht zum Eindringen ins Gebäude nutzen kann.
- Montieren Sie sogenannte Blechmanschetten an den Fallrohren.
- Verschließen Sie den Schornstein mit einem Metallgitter.
- Risse, Löcher und Spalten an Türen und Fenstern sollten abgedichtet werden.
- Katzenklappen sollten, wenn möglich, abends und nachts geschlossen bleiben.
- Abfälle für Wildtiere unzugänglich aufbewahren. Am besten schließen Sie Ihre Mülltonnen ab beziehungsweise bewahren diese in einem abschließbaren Bau auf.
- Werfen Sie keine Fleischreste, Fisch oder Milchprodukte auf den Kompost.
- Wenn möglich, sichern Sie Ihren Komposthaufen mit einem entsprechend hohen, für Waschbären unüberwindbaren Zaun mit abschließbarer Tür.
- Stellen Sie Gelbe Säcke erst an dem Morgen raus, an dem sie von den Müllwerkern abgeholt werden.
- Haustierfutter sollten Sie abends ins Haus holen.
Fazit
Waschbären sind weder gefährlich noch aggressiv, solange sie nicht provoziert werden oder sie sich angegriffen fühlen. Dennoch sollten Sie die Wildtiere nicht in Ihren Garten oder Ihr Haus locken. Denn dort können sie Schäden anrichten. Indem Sie angemessene Vorkehrungen treffen und sie nicht anlocken oder füttern, können Sie Konflikte vermieden und potenzielle Gefahren reduzieren. Respekt und Vorsicht im Umgang mit den cleveren Kleinbären sind sinnvoll für ein harmonisches Zusammenleben.