Das Ende der Goethe-Institute in Italien: Peking springt auf die Chance

Die Goethe-Institute wurden 1954 gegründet, um die Verständigung zwischen Deutschland, Europa und der Welt zu fördern. Sie sind wichtige Sprach- und Kulturzentren geworden und vermitteln ein modernes und weltoffenes Bild von Deutschland. Aufgrund einer „umfassenden Transformation“ und Sparauflagen des Auswärtigen Amtes werden viele Institute weltweit geschlossen, darunter auch in Italien. Diese Schließungen führen dazu, dass Deutschland kulturellen Einfluss verliert, während China neue Chancen nutzt, um seine Präsenz zu stärken. Das Goethe-Institut in Turin wurde nach langem Kampf von Bürgern und ehemaligen Studenten geschlossen, während China vermehrt Chinesisch-Lehrer nach Italien schickt und seine Konfuzius-Institute ausbaut. Die Konfuzius-Institute werden jedoch als Propaganda-Werkzeuge der Kommunistischen Partei Chinas kritisiert und Deutschland rät Hochschulen dazu, ihre Zusammenarbeit mit ihnen zu hinterfragen. Während Deutschland sein Goethe-Netz zusammenstreicht, investiert China massiv in den Ausbau seiner Soft Power durch seine Konfuzius-Institute.

Das Ende einer Ära: Schließung des Goethe-Instituts in Turin

Seit ihrer Gründung 1954 sollen die deutschen Goethe-Institute für eine bessere Verständigung zwischen der Bundesrepublik, Europa und der Welt sorgen. Seitdem sind die Institute weltweit zu wichtigen Sprach- und Kulturzentren geworden, die ein modernes und weltoffenes Bild von Deutschland vermitteln. Einer der traditionsreichsten Standorte war in der norditalienischen Stadt Turin, das erste Institut in ganz Italien wurde dort 1954 eröffnet. Doch nun, genau 70 Jahre später, wird der Standort wegen einer „umfassenden Transformation“ geschlossen, die das Präsidium des Goethe-Instituts im September verkündet hatte.

Schließung aus Sparmaßnahmen und Umstrukturierung

Diese Transformation sieht eine stärkere Präsenz in bisher unterrepräsentierten Regionen vor, während gleichzeitig Sparauflagen des Auswärtigen Amts erfüllt werden müssen. Jährlich sollen so 24 Millionen Euro weniger ausgegeben werden – und das bedeutet vielerorts Schließungen. Daher wurde zum 31. Januar nicht nur der Standort in Turin ebenso dicht gemacht wie jene in Genua und Neapel. Auch das Institut in Triest schloss die Goethe-Zentrale bereits Ende Oktober. Damit ist Italien das Land, in dem das Goethe-Institut sein Netz am stärksten zusammenspart, gefolgt von Frankreich.

Chinesische Einflussnahme in Italien

Während die Turiner Bürger gegen die Schließung kämpften, wunderte man sich im 50 Kilometer entfernten Asti über die geplante Ankunft von Chinesisch-Lehrern – finanziert direkt von Peking. Es ist ein Beispiel dafür, wie Deutschland mit der Schließung seiner Goethe-Institute kulturellen Einfluss zu verlieren droht, den es sich über Jahrzehnte mühsam aufgebaut hat, während andere Akteure bereitstehen, um das Vakuum zu füllen. Gerade China, wo keine Goethe-Institute geschlossen werden sollen, nutzt den so freigewordenen Raum für seine eigene Agenda.

Ausbau der Soft Power durch China

Während in Deutschland die Bundesregierung Druck auf Hochschulen ausübt, ihre Zusammenarbeit mit den insgesamt 19 in Deutschland ansässigen Konfuzius-Instituten zu hinterfragen oder auszusetzen, steigt die Anzahl dieser Institute in Italien. Auch über die Konfuzius-Institute investiert China massiv in den Ausbau seiner Soft Power. Deutschland schlägt derzeit den entgegengesetzten Weg ein, was zu einem Machtvakuum in der kulturellen Einflussnahme führen könnte.

Fazit

Die Schließung des Goethe-Instituts in Turin markiert das Ende einer Ära der kulturellen Verbindung zwischen Deutschland und Italien. Während Deutschland mit Sparmaßnahmen die Schließung von Einrichtungen vorantreibt, tritt China in das Vakuum ein und baut seinen Einfluss in Italien aus. Dies könnte langfristige Auswirkungen auf die kulturellen Beziehungen und Kooperationen zwischen den beiden Ländern haben. Es ist klar, dass die Entscheidungen im kulturellen Bereich auch die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen beeinflussen können.

Das Ende der Goethe-Institute in Italien: Peking springt auf die Chance