Die brüchige Stimme: Assanges Frau berichtet von seinem Zustand

Im Londoner High Court wird über die Auslieferung von Julian Assange an die USA verhandelt. Es handelt sich um seine wohl letzte Chance auf Freiheit, da er im Falle einer Niederlage rechtlich keine weiteren Möglichkeiten in Großbritannien hat. Assange wird vorgeworfen, streng geheime US-Regierungsdokumente veröffentlicht zu haben, die Hinweise auf Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan enthielten. Die USA klagt ihn unter dem Espionage Act an, was zu einer möglichen Haftstrafe von bis zu 175 Jahren führen könnte. Assange lebte sieben Jahre in Isolation in der ecuadorianischen Botschaft in London, bevor er festgenommen wurde. Sein mentaler und physischer Gesundheitszustand haben sich seitdem verschlechtert. Seine Ehefrau berichtete von einer 22-stündigen täglichen Isolation und gesundheitlichen Problemen, die er seit seiner Inhaftierung erlitten hat. Die Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die Pressefreiheit und die Rechtsstaatlichkeit im Westen, da Menschenrechtsorganisationen darauf hinweisen, dass Assanges Taten in Deutschland nicht strafbewehrt wären.

Julian Assange vor Gericht in London

Ein Kampf um Freiheit

Vor den Königlichen Gerichtshöfen in London drängen sich Menschen auf den Bürgersteigen. Sie halten Schilder in die Höhe und rufen „Befreit Julian Assange!“. Für den Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks geht es im Londoner High Court um seine wahrscheinlich letzte Chance auf Freiheit. In dem zweitägigen Gerichtsverfahren wird verhandelt, ob Assange gegen seine Auslieferung an die USA in Berufung gehen kann. Verliert der Journalist, sind seine rechtlichen Möglichkeiten in Großbritannien ausgeschöpft.

Eine Geschichte voller Höhen und Tiefen

Im Jahr 2010 hatte Assange streng geheime US-Regierungsdokumente auf seiner Plattform veröffentlicht, die Hinweise auf amerikanische Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan enthielten. Die US-Behörden sagen, er habe damit das Leben von Informanten gefährdet. Seither ist Assange auf der Flucht vor der Justiz. Im gleichen Jahr leiteten Strafverfolgungsbehörden in Stockholm Ermittlungen ein, zwei Frauen hatten ihn sexueller Vergehen beschuldigt. Weil er befürchtete, im Fall einer Auslieferung nach Schweden an die USA überführt zu werden, stellte er politisches Asyl bei der Botschaft in Ecuador in London.
Im Jahr 2019 lebte der Australier in der Botschaft, sieben Jahre in Isolation, in denen sich sein mentaler und physischer Gesundheitszustand verschlechterte. Schließlich gewährte die Botschaft seine Festnahme durch die britische Polizei. Seither sitzt Assange in einem Londoner Gefängnis in Haft.

Ein Gesundheitszustand in Gefahr

Am Mittwochmorgen fällt der Enthüllungsjournalist nur durch seine Abwesenheit im holzvertäfelten Gerichtssaal auf. Wie das Gericht erklärte, war ihm die Teilnahme am Verfahren gewährt worden, der 52-Jährige habe sich nach Angaben seines Anwaltes jedoch nicht wohl genug gefühlt, um zu erscheinen. Seine Ehefrau Stella Assange berichtet von seinem Gesundheitszustand. Sie berichtet, ihr Mann leide massiv unter der täglich 22 Stunden dauernden Isolation. Seit seiner Inhaftierung habe er einen Mini-Schlaganfall erlitten und sich durch starkes Husten eine Rippe gebrochen. Eine Auslieferung an die USA würde seinen Tod bedeuten, sagt Stella Assange.

Internationale Kontroverse

Im Londoner Gerichtssaal wird diese Woche nicht nur über das Schicksal des Wikileaks-Gründers entschieden. In seinem Fall spiegelt sich auch die Frage, wie ernst es der Westen mit seinen demokratischen Werten meint. Menschenrechtsorganisationen sehen Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit in Gefahr. In Deutschland wären Assanges Taten „nicht strafbewehrt“. Unterstützer behaupten, die US-Regierung führe einen Rachefeldzug gegen den Journalisten und bezichtigen sie der Doppelmoral.

Fazit

Die Entscheidung des Londoner Gerichts hat weitreichende Implikationen für die Pressefreiheit und die Rechtsstaatlichkeit. Julian Assange kämpft nicht nur für seine eigene Freiheit, sondern auch für die Anerkennung demokratischer Werte. Die internationale Kontroverse um seinen Fall verdeutlicht die Bedeutung dieser Verhandlung. Die Welt schaut gespannt darauf, wie das Gericht letztendlich entscheiden wird. Der Ausgang könnte weitreichende Konsequenzen für die Zukunft des Journalismus haben.
Quelle

Die brüchige Stimme: Assanges Frau berichtet von seinem Zustand