Blind für Vorurteile: Lehrkräfte oft unzureichend im Umgang mit Antisemitismus geschult

Laut einer Studie der Ruhr-Universität Bochum gibt es erhebliche Defizite im Umgang mit Judenfeindlichkeit durch Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen. Professor Karim Fereidooni war an der Studie beteiligt und berät die Bundesregierung zu Strategien gegen Rechtsextremismus. Die Problematik hat sich seit dem Hamas-Terrorangriff auf Israel im Oktober 2023 verschärft. Der Landtag in Nordrhein-Westfalen diskutiert Maßnahmen zur besseren Vorbereitung von Lehrkräften. In Rheinland-Pfalz wird eine Fachtagung zur Prävention von Antisemitismus durchgeführt. Lehrkräfte machen oft Fehler im Umgang mit Antisemitismus, wie die passive oder aktive Reproduktion von Stereotypen. Die Ausbildung von Lehrkräften berücksichtigt das Thema Antisemitismus nicht ausreichend. Fereidooni betont, dass die Sensibilisierung der Lehrkräfte und die Auseinandersetzung mit Antisemitismus wichtige Schritte sind, um dieses gesamtgesellschaftliche Problem anzugehen.

Lehrer im Kampf gegen Judenfeindlichkeit

Defizite in der Lehrerausbildung

Es gibt große Defizite bei Lehrern im Umgang mit Judenfeindlichkeit im Unterricht. Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum hat die Unsicherheit von Lehrkräften bei der Beschäftigung mit Antisemitismus deutlich gemacht. Karim Fereidooni, Professor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung, betont, dass Lehrer oft nicht in der Lage sind, Antisemitismus zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Typische Fehler im Umgang mit Judenfeindlichkeit

Fereidooni berichtet von Lehrern, die antisemitische Stereotypen reproduzieren, ohne sie zu hinterfragen. Ein Beispiel ist eine Lehrerin, die im Unterricht gefragt hat, ob man „jüdisches Blut“ haben könne, ohne die falsche Annahme richtigzustellen. Auch die Verwendung von orthodoxen Juden als Sinnbild für das gesamte Judentum verengt das Bild und wird dem pluralen jüdischen Leben nicht gerecht.

Lösungswege und Handlungsempfehlungen

Es ist wichtig, Lehrer zu sensibilisieren und zu befähigen, Antisemitismus zu erkennen und aktiv dagegen anzugehen. Fereidooni betont die Notwendigkeit einer besseren Ausbildung von Lehrern im Umgang mit Antisemitismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit. Dies sollte bereits in der universitären Ausbildung und im Referendariat verankert werden.

Antisemitismus-Prävention als Schlüssel

Der Umgang mit Antisemitismus im Unterricht ist ein drängendes Thema, besonders in Zeiten von terroristischen Angriffen wie dem Hamas-Terrorangriff auf Israel. Lehrer müssen dazu befähigt werden, solche Ereignisse im Unterricht angemessen zu besprechen und klare Positionen gegen Hass und Gewalt einzunehmen. Es ist auch wichtig, den Schülern die Kompetenz zu vermitteln, seriöse von unseriösen Quellen in den sozialen Medien zu unterscheiden.

Fazit

Die Studie der Ruhr-Universität Bochum zeigt deutlich, dass Lehrer dringend besser auf den Umgang mit Judenfeindlichkeit im Unterricht vorbereitet werden müssen. Es ist unerlässlich, dass die Lehrerausbildung mehr Wert auf die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit legt. Nur durch eine fundierte Ausbildung und Sensibilisierung der Lehrer kann effektiv gegen Antisemitismus im schulischen Kontext vorgegangen werden. Es liegt an der Politik, die notwendigen Veränderungen im Schulsystem zu initiieren, damit Lehrer die Kompetenzen erhalten, die sie benötigen, um eine Schule ohne Rassismus und Antisemitismus zu gewährleisten.

Blind für Vorurteile: Lehrkräfte oft unzureichend im Umgang mit Antisemitismus geschult